Spricht man im Zuge von Dacharbeiten mit einem Dachdecker, Spengler oder Kaminkehrer über einen Kamin ist hier, zur Verwunderung mancher, nicht der Holzofen im Wohnraum gemeint, sondern vielmehr der Schornstein am Dach.
Der Bereich des Schornsteins, der aus dem Dach rausragt wird, im Vergleich zum im Haus verlaufenden Schornstein, gesondert geschützt und ausgeführt.
Diese Bekleidung besteht in der Regel aus drei Teilen (siehe Bild darüber):
- Der Kamineinfassung
- Der Kaminbekleidung
- Kamindeckel
In manchen Fällen kommt ein viertes Teil hinzu:
- Manche Kamin haben über den Kamindeckel noch eine Abdeckung die Napoleon-Hut genannt wird. (auf dem Foto nicht drauf, da selten vorhanden)
Welche Funktion hat ein Kamin bzw. Schornstein?
Der Kamin am Dach, oder auch Schornstein genannt, kann verschiedene Aufgaben haben. Die wohl bekannteste darunter ist die Ableitung der Rauchgase der häuslichen Feuerungsanlage, wie z.B. Holzofen, Heizungsanlage usw.. Er kann auch als Zuluft für die Feuerstelle oder als Belüftungsleitung zum Heizraum oder anderen Räumen fungieren. Auch können bereits stillgelegte Schornsteine, nach Absprache mit dem zuständigen Kaminkehrer, als Kanal für Wasser- und Stromleitungen genutzt werden. Besonders oft ist dies der Fall bei nachträglich montierten PV- und Solaranlagen, da der Schornstein die direkte Verbindung vom Keller zum Dach darstellt.
Warum muss ein Kamin bekleidet werden?
Der Schornstein selbst ist in den häufigsten Fällen einschalig oder zweischalig aufgemauert.
Diese Ausführung hat den Vorteil, dass Sie beständig gegen hohe Temperaturen ist, die in einem Kamin durch das Ofenfeuer oder einen möglichen Schornsteinbrand erreicht werden können. Gleichzeitig hält dieser auch leichte Feuchtebelastungen wie z.B. durch kleinere Mengen Regen, die durch die Öffnung oben am Schornstein gelangen können, und Schwitzwasser dauerhaft stand. Bei zu viel Feuchtigkeit außen am Kamin, wird es über die Zeit allerdings zu Schäden kommen. Daher wird der Schornstein außen nochmals geschützt.
Wie wurden Kamine früher bekleidet?
Früher wurde der Kamin selbst oftmals mit einer Verblendung durch einen Klinker (Ziegelstein) oder direktes Verputzen der gemauerten Steine geschützt. Diese Ausführung ist allerdings nicht von Dauer. Sobald der Klinker bzw. dessen Fugen durch Regen, Schnee und Kondensat zu viel Feuchtigkeit abbekommt beginnt dieser Schaden zu nehmen. Dieser Schadensprozess wird dann durch Frost noch beschleunigt, da die äußere Schicht der Klinker oder des Putzes zu brechen beginnt.
Alternativ dazu wurden die Kamine dann oftmals mittels Eternit-/Asbest-Platten bekleidet. Asbest wir mittlerweile schon lange nicht mehr verbaut, aufgrund der gesundheitsschädlichen Folgen. Hier gibt es zwar mittlerweile Alternativen, dennoch hat sich der mit Faserzement oder Schiefer bekleidete Kamin in Bayern nicht mehr durchgesetzt. Der Grund hierfür werden die damit verbundenen höheren Kosten der Herstellung und die benötigte Holzunterkonstruktion am Kamin selbst sein.
Wie werden Kamin heutzutage eingefasst und bekleidet?
Durchgesetzt hat sich die Kaminbekleidung mittels einer individuell angefertigten Metallbekleidung. Diese hat den Vorteil, dass Sie optisch gut aussieht, hinterlüftet ist und sich den Belastungen durch Hitze und Feuchtigkeit sehr gut durchsetzen kann und somit langlebiger ist als die vorherige Lösung.
Gleichzeitig ist diese auch preislich günstiger als eine Bekleidung mittels kleinformatiger Schieferplatten oder einer kompletten Verklinkerung.
Wie wird die Kamineinfassung, Kaminbekleidung und der Kamindeckel angefertigt?
Die Herstellung und Montage von Kamineinfassungen, -bekleidungen und -deckeln ist meist noch richtige Handwerksarbeit. Da sich hier eine industrielle Anfertigung in großer Stückzahl nur selten lohnt, aufgrund der individuellen Besonderheiten, die es bei jedem Dach zu beachten gilt und in die Ausführung der Kamineinfassung und -bekleidung einfließen.
Wie z.B. Dacheindeckung, Dachneigung, Kaminbreite, -höhe, -tiefe, Ausführung des Kaminabschlusses und vielen mehr. Diese Arbeiten gehören zum Lehrberuf des Klempners (Umgangssprachlich auch Spengler) und des Dachdeckers.
Der Kamin wird vor Ort auf der Baustelle ausgemessen und anschließend wird aus Bandblechen die benötigten Profile geschnitten und gekantet.
Bei unserer Dachdeckerei werden die Kamineinfassungen im Kehlbereich mithilfe einer extra dafür angeschaften Verstellbaren Schablonenmaschine händisch rausgefalzt, sodass man hier eine hochwertige handwerkliche Ausführung geboten bekommt. Dies ist uns besonders wichtig, da die Kamineinfassung oftmals die Ursache für spätere Undichtigkeiten ist und somit wir unseren Kunden eine dauerhaft dichte Lösung bieten. Alternativ werden diese oftmals an den Kehlen nur eingeschnitten und die Schnittstellen überlötet oder sogar nur mittels Silikon abgeklebt. Was an solch einem Dachdetail nicht dauerhaft dicht sein wird.
Danach werden die in der Werkstatt angefertigten Profilteile zur Baustelle gefahren und dort vom Spengler oder Dachdecker individuell passend am Kamin handwerklich montiert.
Und so entsteht bei unserer Dachdeckerei aus Freising für jedes Dach ein individuell handwerklich angefertigter Kaminbekleidung, die den darunter befindlichen Schornstein über Generationen hinweg schützt und dem fertigen Dach eine einzigartige Optik verleiht.
Häufige Fragen – FAQ
Eine Kamineinfassung befindet sich am Übergang der Dachfläche zum Schornstein.
Diese wird von einem erfahrenen Spengler oder Dachdecker individuell angefertigt und hat die Aufgabe die Niederschläge von der Dachfläche und vom Schornstein, auf die Dachfläche darunter weiterzuleiten. Die Kamineinfassung wird auf der Unterkonstruktion der Dacheindeckung montiert. Meist kommt darüber dann eine Kaminbekleidung.
Sollte der Schornstein anschließend verputzt oder mit Klinkersteinen versehen werden, wird hier nur ein Deckstreifen über die Kamineinfassung angebracht.
Eine Kaminbekleidung, oder manchmal auch Kaminverkleidung genannt, ist die äußere senkrechte Bekleidung des Schornsteins über dem Dach.
Diese hat die Funktion den Schornstein vor Witterungseinflüssen zu schützen und die Optik des gesamten Dachs zu verschönern.
Des weiteren leitet diese die anfallende Niederschläge an die darunter befindliche Kamineinfassung weiter.
Als Kamindeckel wird der waagerechte Abschluss eines Schornsteins bezeichnet. Dieser ist oftmals aus Stein erstellt und anschließend mittels Blechbekleidet. Die Kaminabdeckung wird bei den benötigten Öffnungen oben ausgeschnitten und anschließend um die Öffnung herum aufgebörtelt, damit möglichst wenig Wasser in die Kamineinfassung eindringen kann und gleichzeitig der Öffnungsquerschnitt groß genug ist, um die Aufgabe des Schornsteins zu erfüllen. Bei manchen Kaminen befindet sich über dem Kamindeckel noch eine Kaminhaube in Form von z.B. eines Napolionhutes. Diese Haube ist allerdings keine Standartausführung und muss mit dem örtlich zuständigen Kaminkehrer abgesprochen werden.
Die Kaminbekleidung können aus verschiedensten Materialien hergestellt werden. Wie z.B. aus Prefa Aluminium, Kupfer, Titanzink, verzinktes Stahlblech, Uginox, Ugitop, Faserzementschindel, Schiefer, Klinkersteinen oder auch einfachen Fassadenputz.
Eine Kamineinfassung kann aus verschiedensten Materialien hergestellt werden. Darunter z.B. Kupfer, Prefa Aluminium, Titanzink, verzinktes Stahlblech, Edelstahl, Uginox usw.
Manchmal sind auch Ausführung aus Blei oder einfachen flexiblen und selbstklebenden Wandanschlussbändern aus Aluminium zu sehen, von solch einer Ausführung ist allerdings abzuraten. Sobald man die Haltbarkeit mit einer handwerklich etwas aufwendigeren hochwertig angefertigten Kamineinfassung vergleicht wird die anfangst billigere Lösung zur folglich teureren.
Pauschal ist diese Frage kaum zu beantworten. Dies ist abhängig vom verwendeten Material, örtlichen Gegebenheiten und vom Schornstein selbst. Befindet dieser sich z.B. am First oder Kehle ist die Einfassung deutlich aufwendiger. Auch eine Ausführung der Kamineinfassung im Blechdach ist mit mehr Arbeit verbunden als beim Ziegeldach.
Lässt man sich den Kamin im Zuge einer Dachsanierung einfassen und bekleiden, spart man sich hier schnell das doppelte bis vierfache dabei, als im Vergleich zu einer Einzelbeauftragung. Dies trifft z.B. auch auf Dachfenster zu.
Im Zuge einer Dachsanierung oder eines neuen Dachs, wo das Gerüst bereits steht und der Kamin leicht zu erreichen ist, kann man mit ungefähr 280 € – 750 € netto zzgl. MwSt rechnen.
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