Holzfaserdämmung – Eine umweltfreundliche Lösung für die Dämmung Ihres Dachs
Die Dachdämmung spielt eine entscheidende Rolle bei der Energieeffizienz eines Gebäudes. Eine gute Dämmung, deren Einsatz bauphysikalisch richtig geplant und anschließend fachgerecht verarbeitet wurde, hilft, Energiekosten zu senken und das Raumklima angenehm zu gestalten. In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen die Holzfaserdämmung als nachwachsende und umweltfreundliche Option für die Dachdämmung vor und beleuchten ihre Vorzüge sowie Anwendungsmöglichkeiten.
Was genau ist eine Holzfaserdämmung?
Holzfaserdämmungen bestehen großteils aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und Holzresten, die bei der Bearbeitung zu Faserplatten gepresst werden. Diese Platten gibt es in den verschiedensten Dicken als flexible und leichtere Dämmstoffvariante für z.B. die Zwischensparrendämmung, sowie als hartgepresste Aufdachdämmung. Bezüglich der Nachhaltigkeit einer Holzfaserdämmung ist darauf zu achten, woher das Holz stammt und wie hoch der Holzanteil ist.
Unser Dachdecker-Team arbeitet hier unter anderem mit dem Hersteller Pavatex zusammen. Der bereits über 80 Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Holzfaserdämmung hat. Dieser verwendet Nadelhölzer aus lokaler und nachhaltiger Waldwirtschaft. Seine Aufdachdämmplatte ISOLAIR zum Beispiel besteht aus: Nadelholz 95,16 %; Paraffin 0,70 %; Polyharnstoff 4 %; wässrige Polymerkonzentrate 0,14 %.
Fotos stammen aus zwei unserer zahlreichen Bauvorhaben die mit Holzfaserdämmung von uns geplant und gedämmt wurde.
Diese beiden befinden sich in Eching (Landkreis Freising) und Pfaffenhofen a.d. Ilm
Anwendungsbereiche von Holzfaserdämmstoffen
Die Holzfaserdämmung ist vielseitig einsetzbar und eignet sich umfangreich für die Dämmung am Dach, unter anderem für:
- Zwischensparrendämmung: Bei dieser Methode wird die Dämmung zwischen die Dachsparren geklemmt.
- Aufdachdämmung: Die Holzfaserplatten werden auf der Dachkonstruktion angebracht, wodurch eine zusätzliche Wärmedämmung von außen erreicht wird.
- Untersparrendämmung: Hierbei wird die Dämmung unter den Dachsparren montiert, um den Wärmeschutz im Innenraum zu optimieren.
- Deckenbodendämmung: Dabei wird direkt auf die oberste Geschossdecke gedämmt.
Auch am restlichen Gebäude, gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für die Dämmung aus Holz, wie z.B. als Fassadendämmung, Kellerdämmung, Bodendämmung usw.
Fotoquelle: PAVATEX by Soprema
Vorteile der Holzfaserdämmung
- Nachhaltigkeit:
Der größte Vorteil der Holzfaserdämmung liegt in der oben beschriebenen Nachhaltigkeit durch nachwachsende und regionale Rohstoffe sowie durch die Speicherung von CO2 direkt im Dämmstoff selbst. - Schallschutz:
Ein weiterer, oftmals entscheidender Vorteil der Holzfaserdämmungen ist der effektive Schallschutz.
Der sowohl Außenlärm als auch Schallübertragung innerhalb des Gebäudes reduziert. Dies ist besonders wichtig für Wohngebäude in dicht besiedelten Gebieten oder in der Nähe von Verkehrslärm. - Diffusionsoffenheit:
Ein weiterer Vorteil diffusionsoffener Dämmstoffe, wie Holzfaserdämmungen, ist ihre Fähigkeit, kleine Mengen Feuchtigkeit nach außen zu regulieren zu können. Je nach individuellen Gegebenheiten am Gebäude oder Nutzung kann ein diffusionsoffener Baustoff andere Dachaufbauten ermöglichen. Wichtig hierbei ist zu beachten, dass auch ein diffusionsoffener Dachaufbau nur geringe Mengen Feuchtigkeit ableiten kann und keinesfalls die individuelle oder technische unterstütze Feuchtereglierung im Raum ersetzen oder unterstützen kann. Besonders geht es hierbei um das Trocknen der möglichen Einbaufeuchte oder z.B. bei Dachsanierungen von außen, mit auf Sparren verlegter Luftdichtbahn, um die Feuchtigkeit, die sich in der Winterzeit in solchen Aufbauten im Sparregenfach bilden kann. - Naht- und Perforationsgesichert ohne Zusatzmaßnahmen.
Bei zahlreichen Aufdachdämmungsplatten aus Holzfaser (wie z.B. bei der Isolair von Pavatex) ist kein zusätzliches Nageldichtband unter der Konterlatte notwendig, um die Anforderung einer Naht- und Perforationsgesicherten Unterdeckung, gemäß den Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks, zu erfüllen.
Weiterer Vorteile? Holzfaserdämmung kann atmen!
Ein weit verbreiter Mythos, den ich als Dachdecker immer wieder höre, ist der Glaube, dass ein Dach atmen muss…
Weder das Dach, die Wand, noch das gesamte Haus können Atmen!
Die Gebäudehülle selbst, und daher auch das Dach, muss nach den Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks und DIN4108-3 sogar luftdicht ausgeführt werden, sodass nicht einmal ein Luftaustausch des Dämmstoffes von außen nach innen stattfinden kann (und dies ist auch gut so… Dadurch werden Bauschäden und Energieverluste vermieden).
Hier ein interessanter Auszug vom Vizepräsidenten des Zentralverbands des deutschen Dachdeckerhandwerks, Herrn Michael Zimmermann, der diesem Mythos des „atmenden Dachs“ auf dem Grund gegangen ist:
„Diese These stammt von einem Wissenschaftler aus
dem 19. Jahrhundert. Max Josef Pettenkofer stellte
diese Behauptung der „atmenden Wand“ nach einer
Versuchsreihe auf. Der Wissenschaftler vergaß aber
offensichtlich dabei, den mit der Außenluft korrespondierenden Kamin gut abzudichten. Dieser Irrtum ist
zwar schon sehr lange aufgedeckt, aber immer noch
in den Glaubenssätzen vieler Menschen sehr tief verankert. Bei sogenannten „atmenden Bauteilen“ geht es
vielmehr um die Möglichkeit der unterschiedlichen
Materialien bei Bedarf Feuchtigkeit aufzunehmen, diese
zwischenzuspeichern und danach auch wieder abzugeben. Auch das sogenannte „Rücktrocknungspotenzial“,
also die Materialeigenschaft nach der Feuchtigkeitsaufnahme sehr wieder schnell austrocknen zu können, ist
dabei zu nennen“
Hier ist allerdings auch zu betonen, dass die Diffusionsoffenheit der meisten Holzfaserdämmstoffe unumstritten ist! Dies bietet den Vorteil, dass ein kleiner Teil, der im Dämmstoff ansammelnden Feuchtigkeit nach außen diffundieren kann. Gleichzeitig gibt es dadurch bei Dachsanierungen von außen mit Holzfaserdämmungen einiges bauphysikalisches und ausführungstechnisch zu beachten, damit die Dämmaufbauten auch langfristig Erfolg haben. Hier beraten wir sie gerne! Eine Dachsanierung kann nur nachhaltig sein, wenn der Aufbau so ausgeführt und geplant wurde, dass dieser das maximale seiner möglichen Lebensdauer erreichen kann!
Hitzeschutz bei Dämmungen aus Holz deutlich besser?
Der sommerliche Hitzeschutz ist bei der Gebäudedämmung von großer Bedeutung, um ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten. Verschiedene Faktoren spielen hierbei eine entscheidende Rolle, wie Luftdichtheit der Konstruktion, fachgerechte Verlegung des Dämmstoffs, hoher Wärmeschutz der Dachkonstruktion (U-Wert), Gebäudestandort, Hinterlüftung des Dachs, Orientierung und Beschaffenheit der Fenster sowie Nutzung des betrachteten Raums, Bauart des Gebäudes und Nachtlüftung.
In der Vergangenheit hatte man der Phasenverschiebung eine viel zu große Rolle zugeteilt und daher schwereren Dämmstoffen, mit mehr Wärmespeicherpotenzial, einen besseren sommerlichen Hitzeschutz zugeschrieben.
Studien unabhängiger Institute, wie beispielsweise FIW, haben gezeigt, dass der Temperaturunterschied in Innenräumen im Sommer bei ausreichend gedämmten Dachkonstruktionen mit vergleichbaren U-Werten nur geringfügig ist (ca. 0,4 K). Dabei ist die Art des Dämmstoffs und dessen Wärmespeicherfunktion für den sommerlichen Wärmeschutz weniger relevant als die Wärmeleitfähigkeit der Dämmung. Somit lässt sich nicht pauschal sagen, dass Hitzeschutz bei Dämmungen aus Holz deutlich besser ist. Vielmehr sind die oben genannten Faktoren ausschlaggebend für einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz.
Nachteile der Holzfaserdämmung
Trotz der vielen Vorteile, die Holzfaserdämmungen mit sich bringen, gibt es auch Nachteile, die bei der Auswahl des geplanten Dämmstoffs für die Dachkonstruktion berücksichtigt werden müssen:
- Holzfaser weisen eine höhere Dichte als die meisten anderen Dämmstoffe und sind daher schwerer.
- Holzfaser verfügt im Vergleich zu Mineral- und PIR-Dämmung über einen schlechteren Dämmwert.
Dies hat zur Folge, dass für einen vergleichbaren Dämmwert, mehr Dämmung verwendet werden muss. Dies wirkt sich einerseits preislich mit höheren Kosten aus, da eine stärkere Dämmung und längerer Statikschrauben benötigt werden, und gleichzeitig wird das Gewicht des Dachaufbaus, zusätzlich zu dem ohnehin bereits schweren Eigengewicht, erschwert. - Zudem ist Holzfaserdämmung anfälliger für Feuchtigkeit als einige andere Dämmmaterialien. Daher ist es wichtig, bei der Planung des Dachaufbaus genau darauf zu achten, um mögliche Schäden an der Dämmung oder der Gebäudestruktur zu verhindern.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass Holzfaserdämmung ein vielversprechender Dämmstoff ist, der eine Vielzahl von Möglichkeiten bei Dachsanierungen bietet. Mit seinen ökologischen Vorteilen, der Nachhaltigkeit, Diffusionsoffenheit und dem effektiven Schallschutz stellt die Holzfaserdämmung eine attraktive Option dar, insbesondere für umweltbewusste Bauherren.
Gleichzeitig gibt es bei der Planung und dem Einsatz von Holzfaserdämmungen, speziell bei Dachsanierungen, einige Aspekte zu beachten. Dazu gehören das höhere Eigengewicht, der schlechtere Dämmwert im Vergleich zu einigen anderen Dämmstoffen und die erhöhte Anfälligkeit für Feuchtigkeit. Eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung dieser Faktoren sind entscheidend, um die bestmögliche Leistung der Holzfaserdämmung zu gewährleisten und potenzielle Probleme zu vermeiden. Besonders bei der Planung und Umsetzung des Dachaufbaus bei Sanierungen von außen ist es empfehlenswert, einen Dachdecker als Partner zu suchen, der genau darin Erfahrung und ein umfassendes Wissen hat.
Letztlich hängt die Wahl des richtigen Dämmstoffs von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Bauprojekts ab. Bei einer ausführlichen Abwägung der Vor- und Nachteile kann die Holzfaserdämmung oftmals eine ausgezeichnete Wahl sein, sofern die besonderen Gegebenheiten und Anforderungen vom ausführenden Handwerker berücksichtigt werden.
Häufige Fragen – FAQ
Im Kontext des sommerlichen Hitzeschutzes und der Gebäudedämmung bezieht sich die Phasenverschiebung auf die zeitliche Verzögerung zwischen den Schwankungen der Außen- und Innentemperaturen. Während die Außentemperaturen im Sommer stark zwischen dem Maximalwert am Nachmittag und dem minimalen Wert in den frühen Morgenstunden schwanken, folgen die Innenraumtemperaturen dieser Schwankung in abgeschwächtem Maße und zeitverzögert.
Die Phasenverschiebung und das Temperaturamplitudenverhältnis sind rein theoretische Kennwerte, die nur in idealen Modellen mit idealen theoretischen Randbedingungen Gültigkeit haben. Sie können die reale Situation in Gebäuden nicht vollständig widerspiegeln und sagen nichts über die Qualität der Wärmedämmung oder die Effektivität des sommerlichen Wärmeschutzes aus.
Die Raumtemperatur ist hingegen eine messbare Größe, die als vergleichender und aussagekräftiger Faktor für den sommerlichen Wärmeschutz herangezogen werden kann. Daher sollte die Phasenverschiebung nicht isoliert betrachtet werden, sondern stets im Zusammenhang mit anderen relevanten Faktoren und der tatsächlichen Raumtemperatur, um ein umfassenderes Bild von der Effektivität des sommerlichen Wärmeschutzes zu erhalten.
Bei einem reinen Aufdachdämmungsaufbau bietet ein Aufbau mit 10 cm Holzfaserdämmung einen merkbar besseren Schallschutz als 10 cm PIR-Aufdachdämmung.
Hier ist zu erwähnen, dass ein reiner PIR-Aufdachdämmungsaufbau allerdings selten gewählt und meist aus Schallschutzgründen mit Mineral- oder Holzfaserdämmung kombiniert wird.
PAVATEX gilt als einer der erfahrensten Hersteller von Holzfaserdämmstoffen im Bereich der Dachsanierung. Sie haben sich der Herausforderung gestellt, eine schnelle und einfache Lösung für die Außendachsanierung zu entwickeln, während die Innenverkleidung erhalten bleibt. Um die damals gängige, fehleranfällige und zeitintensive „Berg- und Tal-Verlegung“ zu verbessern, entwickelte PAVATEX im Jahr 2007 die innovative LDB-Dachsanierungsvariante. Bei dieser Methode wird die Luftdichtbahn flächig oberhalb der bestehenden Sparren verlegt, wodurch eine effizientere und weniger fehleranfällige Lösung für Dachsanierungen geschaffen wurde.
Quelle: Flyer Dachsanierung im System – das Original
Die Befestigung der Holzfaserdämmung bei einer Aufdachdämmung direkt mit den Sparren. Um das Dämmpaket sicher und effektiv zu befestigen, werden spezielle Systemschrauben (Wir verwenden hierfür vorzugsweise Systemschrauben von WÜRTH) verwendet, die auf einer zum Objekt und Dach individuell berechneten Statik und einem bestimmten Schraubmuster basieren. Zusammen mit einer Konterlatte wird die Dämmung so fixiert, dass sie stabil und langlebig ist und eine optimale Dämmleistung erzielt.
Quellen:
Rockwool Prospekt Aufsparrendämmung mit dem Meisterdach 09/2019
Soprema Stand 11/2022 – Dämmung der obersten Geschossdecke – Prospekt
BEG EM und Steuerbonus von Michael Zimmerman
Pavatex by Soprema – Ein Vergleich der sich lohnt , Klima Schützen & Energie sparen (Prospekt)
Flyer Dachsanierung im System – das Original
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