Auch dieses Jahr, nach Corona bedingter Pause, haben wird das ehrenamtliche Erasmus+ Projekt in Rumänien der Handwerkskammer München und Oberbayern, organisiert und durchgeführt von der Handwerksschule Martinsdorf e.V., mit unserer Dachdeckerei aus Freising unterstützen dürfen.
Hierfür reiste unser Dachdecker-Auszubildende Nico, begleitet von der Berufsschule FOL und unter Aufsicht vom Berufsschullehrer Rainer Groß, an die Projektbaustelle in Martinsdorf, Siebenburg.
Bei der sanierungsbedürftigen Kirchenburg hatte Nico die Möglichkeit auf eine moderne Art der Walz zahlreiche praktische Erfahrungen im Dachdecker– und Spenglerhandwerk, sowie einiges an neuer Lebenserfahrung zu sammeln.
Bei diesem Projekt handelt es sich um die Fortsetzung der Arbeiten vom Projekt 2019, das von unserem mittlerweile ausgelernten Junggesellen Matthias unterstützt wurde. (Hier gehts zum Artikel vom Projekt 2019)
2019 wurde der Turm der Kirche fertiggestellt und nun folgten die Arbeiten am Hauptdach.
Hier haben die Auszubildende die Möglichkeit an einem „praktischen Modell“ ihr bereits erworbenes handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen und vorallem gemeinsam zu erweitern.
Zu den Arbeiten vor Ort, die selbständig von den Azubis geplant und ausgeführt wurden, gehörten unter anderem das Erstellen von Gerüsten, Abriss der Dachfläche und Unterkonstruktion, Erstellen der neuen Unterkonstruktion und dazugehörigen Spenglerarbeiten (Anschlussbleche und Dachrinnen), sowie schließlich das fertige Eindecken der Dachfläche.
Und das ohne moderne Hilfsmittel wie Kräne oder größere Maschinen.
Es wurde nicht nur an dem Dach gearbeitet, sondern auch direkt darunter gelebt!
In der Galerie des Turms, direkt unter dem Dach, wurden die Hängematten an den Eichenbalken aus dem 14. Jahrhundert gespannt und Schlafsäcke ausgebreitet.
Auszug aus dem Berichtsheft unseres Dachdeckerazubis Nico, der das Projekt im Namen des ganzen Teams vor Ort unterstützt hat:
„Dieses Jahr fand nach langer Pause durch Corona wieder das ehrenamtliche Auslandsprojekt in Siebenbürgen, Rumänien statt.
Dort wurde vom 14.05 bis zum 29.05.2022 motiviert und zielstrebig gearbeitet. Geplant war die Arbeitszeit von 08:00 bis 17:00 Uhr, teilweise wurde aufgrund der großen Ziele in doch so kurzer Zeit früher angefangen und länger gearbeitet. Die Kirchenburg aus dem 14. Jahrhundert brachte aufgrund ihres Alters einige Probleme mit sich. Als zusätzliche Unterstützung waren zwei Ausbilder aus Waldkirchen mit dabei, welche zugleich als Organisatoren vor Ort eingesetzt waren. Nachdem wir am ersten Tag das Gerüst aufgebaut hatten, ging es am nächsten Tag mit dem Abriss des Hauptdaches los. Ein 8 Mann starkes Team rissen per Hand einen Teil des Hauptdaches ab, hierbei fanden wir mehrere „Feierabendziegel“. Nachdem wir das Dach abgerissen hatten, verlegten wir die Unterspannbahn, welche den Eintritt von Niederschlagwasser während der Bauphase verhindern soll und zukünftig als zweite Entwässerungsebene dient. Daraufhin nagelten wir die Konter- und die Traglatten auf die min. 400 Jahre alten Eichen-Sparren.
Als wir tagelang, händisch ohne großen Maschineneinsatz, durch gehämmert hatten, konnten wir mit dem Eindecken der Dachfläche und dem Einschneiden von verschiedenen Details beginnen wie z.B. die Kehle zum Turm Dach und den Wandanschluss zum Turm, welchen wir mit dem Nocken erstellt haben. Da ein sehr enger Zeitplan angesetzt war, arbeiteten wir bis zur letzten Minute, im Anschluss fuhren wir mit dem Bus nach Hause.
Erschöpft von den langen Arbeitstagen kann ich mit voller Stolz und Freude auf die schöne Zeit in Rumänien zurückschauen. Ich bin sehr dankbar diese Gelegenheit nutzen zu dürfen, denn in diesen zwei Wochen lernte ich nochmal viel über das Leben, dass es auch einfach geht und man nicht unbedingt Internet und den deutschen Standard benötigt.“
Hast du auch Lust solche Projekte in einer Ausbildung zum Dachdecker zu begleiten?
Dann wirf einen Blick auf unsere Job-Seite!
Fotos von: FOS Lehrer Rainer Groß & unseren Auszubildenden Nico